Es gibt genau zwei Arten, auf denen du deine DIY-Produkte verkaufen kannst. Entweder du verkaufst über den Preis oder aber du wählst die wesentlich einfachere Möglichkeit und verkaufst über die Emotion. Zwei Wege, die gegensätzlicher kaum sein könnten und doch haben sie eine Sache gemein. Egal wie du es drehst und wendest, du brauchst einen Verkaufspreis. Wie du in vier Schritten den richtigen Preis für dein DIY-Produkt kalkulieren und festlegen kannst erkläre ich dir jetzt.
Kurz zusammengefasst, darum geht’s:
- Häufige Denkfehler beim DIY-Produkt kalkulieren
- Schritt 1: Die eigenen Kosten herausfinden
- Schritt 2: Die Fixen Betriebskosten Berechnen
- Schritt 3: Den Stundesatz berechnen
- Schritt 4: Sonstige Kosten berechnen
- Preispolitik: Manchmal ist teuer nicht teuer genug
Zugegeben, die Preiskalkulation ist nicht gerade das Lieblingsinstrument aller DIY-Ladys. im Gegenteil. Kaum eine von uns kreativen und ideenreichen DIY-Ladys setzt sich gerne daran ihre Preise zu kalkulieren.
Doch warum ist das so?
- Liegt es an den nötigen Schritten, die du gehen musst, um aus den fixen und variablen Kosten einen vernünftigen Verkaufspreis zu berechnen?
- Oder liegt es an den vielen Begriffen (Fixkosten, variable Kosten, Stundensatz, Materialkosten, Ist Kosten, Soll Kosten, Gemeinkosten, direkte Kosten, indirekte Kosten, …) die Verwirrung beim DIY-Produkt kalkulieren stiften?
Ich gebe dir die Antwort: Weder noch! Es liegt an dem was du über die Preiskalkulation und das DIY-Produkt kalkulieren denkst.
Die Häufigsten Denkfehler beim DIY-Produkt kalkulieren?
Aus Erfahrung weiß ich, wie es sich anfühlt, sich an den Schreibtisch zu setzen und darüber zu brüten, welcher Preis denn nun der richtige für das eigene DIY-Produkt ist.
Ich kann dir sagen, nicht nur dir geht es so, dass du:
- Angst davor hast, deine Preise festzusetzen, weil du nicht weißt, was zu billig und was zu teuer ist
- Den Überblick im Dschungel der ganzen Zahlen und Kostenstellen verlierst, weil du nach dem fünften mal Rechnen einfach nicht mehr weißt ob du nun 5 oder 7 Prozent Gewinn einberechne wolltest.
- Einfach nur noch frustriert bist, weil du keinen Weg siehst, der dich endlich zu deinem richtig kalkuliertem Preis führt.
Doch diese Zweifel und Ängste sind jetzt Geschichte. Denn wir gehen das Thema DIY-Produkt kalkulieren jetzt einmal ganz gezielt an, damit du eben nicht einen der häufigsten Fehler bei der Preiskalkulation deiner DIY-Produkte machst.
Fehler Eins beim DIY-Produkt kalkulieren
Du gehst von deinen Gedanken aus ohne ein DIY-Produkt kalkulieren zu wollen oder darüber nachzudenken
Viel zu oft, erlebe ich es, dass DIY-Ladys die ihre eigenen DIY-Produkte verkaufen wollen keine richtige Kalkulation durchführen sondern sich einfach nur überlegen, was sie selbst für ihr eigenes DIY-Produkt bereit sind zu zahlen und sich so jede Art von Preispolitik kaputt machen.
Du nimmst nicht was du brauchts und rechnest keinen Gewinn ein.
Noch fataler als den eigenen Gedanken zu folgen ist es aber: Aus Angst zu hohe Preise aufzurufen lieber auf einen Gewinn zu verzichten oder sich sogar nur das Material bezahlen zu lassen und die eigene Arbeitszeit quasi als Hobby abzustempeln. Auch das ist einer der häufigsten Fehler.
Du denkst günstig ist gut und teuer kauft keiner
Das ist der größte aller Fehler, quasi das Tüpfelchen auf dem i. Der eigene Glaube daran, dein DIY-Produkt darf nicht teuer sein, da es sonst keiner kauft ist einfach nur Einbildung. Warum verrate ich dir am Donnerstag in meinem Newsletter, für den du dich jetzt noch eintragen kannst und später, wenn es um das Thema teuer ist manchmal nicht teuer genug geht.
Statt bekannte Fehler zu machen ist es besser einmal Grundlagenarbeit zu leisten.
Nach dem du nun die drei häufigsten Fehler bei der Preiskalkulation kennst, wollen wir deinen realistischen Produktpreis einmal ganz unvoreingenommen für dein DIY-Produkt kalkulieren.
Nehmen wir einmal an du verkaufst Armbänder.
Für deine Armbänder kaufst du folgendes Material:
- Wolle zum flechten des Bandes in drei Farben für je 2,10 Euro also insgesamt 6,30 Euro
- Verschlusskapseln 50 Stück für 8,90 Euro
- Anhänger pro Stück 0,56 Euro
- Und den Schmuckkleber für 14,70 Euro
Für die Herstellung eines Armbandes benötigst du 20 Minuten, das heißt in einer Stunde schaffst du drei Stück.
Legen wir los und berechnen den Preis eines Armbandes:
Schritt 1: Die eigenen Kosten herausfinden
Bevor wir die direkten Kosten (also Kosten für die Materialien und deine Arbeitszeit für ein Armband) berechnen, müssen wir die indirekten Kosten berechnen. Dazu gehören neben deinen Kosten für dein DIY-Business auch deine privaten Kosten.
Je nachdem ob du dein DIY-Business im Nebenerwerb oder im Haupterwerb ausübst sind diese Kosten verscheiden. Wenn du dein DIY-Business im Haupterwerb ausübst musst du alle deinen Lebenshaltungskosten wie Miete, Strom und Wasser, Lebensmittel und Kleidung auflisten und zusammenrechnen.
Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass du dein DIY-Business im Nebenerwerb führst, also eigentlich alle deine fixen Kosten (die Lebenshaltungskosten) nicht mit deinem DIY-Business decken müsstest. Trotzdem wollen wir aber einen Teil der Kosten mit dem Nebenerwerb erwirtschaften.
Ich habe mich im Beispiel entschieden folgende Kosten decken zu wollen:
- Einen Teil der Lebensmittelkosten 267,- Euro monatlich
- Und Die Kosten für einen Sportverein mit 75,- Euro im Jahr.
Das bedeutet ich habe 3204 (267,- Euro x 12 Monate) + 75 Euro = 3279,- Euro kosten im Jahr und 273,25 Euro kosten im Monat.
Schritt 2: Die Fixen Betriebskosten Berechnen
Meine persönlichen Fixen Kosten habe ich nun schon berechnet. Doch auch das DIY-Business verursacht kosten. Diese können zum Beispiel Kosten sein für:
- das Hostingpaket einer Website
- IHK und HWK
- Allgemeine Werbemittel wie Visitenkarten
- Tools, Bücher und Zeitschriften zur Weiterbildung.
- Strom und Wasser
- Verpackungslizenz und Verpackungsmaterial für das DIY-Produkt
Um diese Kosten zu berechnen gehst du wie in Step 1 vor. Du rechnest zuerst alle Kosten für ein Jahr zusammen. Achtung! Achte darauf Kosten die nur monatlich sind mit 12 zu multiplizieren. Anschließend teilst du alle deine Kosten durch zwölf, so dass du die Kosten für einen Monat hast.
Hier ein Beispiel:
Unser DIY-Business verursacht folgende Kosten:
- Website und Hosting 86,- Euro
- Werbemittel 112,-Euro
- Abo für eine DIY-Zeitschrift 3,- monatlich
Das sieht dann in der Berechnung so aus: 3,-Euro x 12 = 36,- also 36,- + 86,- + 112,- = 234 Euro Fixkosten im Jahr also 19,50 Euro fixe Kosten im Monat.
Schritt 3: Den Stundesatz berechnen die Vorstufe für das DIY-Produkt kalkulieren
Wenn du alle fixen Kosten hast, dann kommt jetzt der entscheidende Teil. Wir müssen deinen Stundensatz kalkulieren. Dazu addieren wir zuerst die fixen privaten Kosten und die fixen Businesskosten. In unserem Beispiel wären das: für eine Berechnung der Fixen Jahreskosten 3204,- Euro + 234,- Euro = 3438,- Euro und für die Berechnung auf Monatsbasis: 273,25 Euro + 19,50 Euro = 292,75 Euro
Im zweiten Schritt überlegst du dir wie viele Stunden du in deinem DIY-Business mit der Produktion der Armbänder verbringen kannst. Bedenke hierbei das du auch immer Zeit für den Einkauf deiner Materialien, das Einstellen in Social Media und so weiter benötigst.
An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Ich zeige dir hier eine einfache Art der Stundensatzberechnung. In großen Unternehmen wird eine Preiskalkulation noch viel detaillierter und komplexer ausgeführt und dementsprechend auch der Stundesatz anders berechnet. Für den Anfang genügt es aber einfach die Zeit für alle Arbeiten, die nicht direkt mit dem DIY-Produkt zu tun haben, nicht in die Stunden, die für die Arbeit im DIY-Business zur Verfügung stehen einzubrechen.
Also machen wir weiter: Du Arbeitest also im Nebenerwerb an deinem DIY-Business und hast dafür wöchentlich 20 Stunden zur Verfügung. Von diesen 20 Stunden produzierst du 10 Stunden deine Armbänder.
Dann sähe die Rechnung nun folgedermaßen aus:
10 Stunden pro Woche sind circa 40 Stunden im Monat (10 Stunden mal 4 Wochen)
Pro Monat hast du Fixe Kosten von 292,75 Euro. Diese Kosten müssen gedeckt werden, also rechnest du nun so weiter: 292,75 Euro fixe Kosten durch 40 Stunden = 7,32 Euro pro Stunde.
Das bedeutet eine Stunde Arbeitszeit kostet deinem Kunden beim Kauf deines Armbandes 7,32 Euro.
Im nächsten Schritt musst du nun diese Kosten pro Stunde durch die Zeit, die du für ein Armband benötigst, teilen. In unserem Beispiel dauert das Produzieren eines Armbandes 20 Minuten das bedeutet in einer Stunde schaffst du drei Armbänder und teilst deshalb 7,32 Euro durch drei. Dann kostet dich ein Armband 2,44 Euro Arbeitszeit.
Die 7,32 Euro sind dein Stundensatz die 2,44 Euro der Berechnungssatz deiner Zeit beim Produkt.
Schritt 4: DIY-Produkt kalkulieren und Sonstige Kosten berechnen
Im letzten Schritt musst du nun nur noch alle Materialkosten für dein Armband berechnen. Oben hatte ich dazu ja schon folgende Kosten aufgelistet, die unser DIY-Produkt verursacht:
- Wolle zum flechten des Bandes in drei Farben für je 2,10 Euro also insgesamt 6,30 Euro
- Verschlusskapseln 50 Stück für 8,90 Euro
- Anhänger pro Stück 0,56 Euro
- Und den Schmuckkleber für 14,70 Euro
Ich berechne diese Kosten immer nach Verbrauch und würde nun im Beispiel des Armbands auf folgende Werte kommen:
- Wolle zum Flechten des Bandes benötige ich 12x 0,5 Meter. Ein Knäul hat 8 Meter. Bedeutet: 6,30 durch 24 (3 Knäule mal 8 Meter) = 0,26 pro Meter. Macht bei 6 Metern (12 mal 0,5 Meter) einen Preis von 6 Mal 0,79 = 1,56
- Verschlusskapseln 50 Stück für 8,90 Euro macht pro Kapsel einen Preis von 8,90 Euro durch 50 Stück = 0,18 Euro
- Anhänger pro Stück 0,56 Euro
- Und den Schmuckkleber für 14,70 Euro bei 250 ml = 0,06 Euro pro ml (14,70 durch 250) Von diesem brauchen wir 4 ml bedeutet Kosten von 0,24 Euro (4ml mal 0,06 Euro)
Die Gesamtkosten betragen also nach dem DIY-Produkt kalkulieren 2,54 Euro:
- Für die Wolle 1,56 Euro
- Für den Verschluss 0,18 Euro
- Für den Anhänger 0,56 Euro
- Für den Kleber 0,24 Euro
Wenn man nun die fixen Kosten (2,44) und die Kosten für das einzelne Armband (2,54) zusammenrechnet, so entsteht ein erster Preis von 4,98. Dieser Preis enthält noch keinen Gewinn und es sind auch keine Lieferkosten und Provisionen für den Verkauf über eine Verkaufsplattform wie etsy, kasuwa oder productswithlove einberechnet.
All diese zusätzlichen Kosten musst du nun noch auf den Preis deines DIY-Produkts aufschlagen. Ich bin mir jedoch sicher, diesen Schritt schaffst du nun allein. DIY-Produkte kalkulieren ist einfach so wichtig!
Einen Tipp möchte ich dir aber auf jeden Fall noch mitgeben. In unserer Branche wird oft mit einer Marge von 2- 3 gerechnet. Das bedeutet du nimmst deinen kalkulierten Produktpreis und multiplizierst diesen mal 2 oder 3 um so deinen bzw. den Gewinn deiner Kooperationspartner, welche deine DIY-Produkte für dich verkaufen einzurechnen.
Bevor ich dir wie versprechen noch etwas darüber erzähle warum teuer manchmal nicht teuer genug ist, möchte ich dich noch einmal darauf hinweisen, dass dies eine einfache Kalkulation ist. Es gibt noch so viele andere Arten DIY-Produkte zu kalkulieren, ich bin mir aber sicher mit dieser Variante bist du für den Anfang gut ausgestattet.
Und nun noch ein Exkurs mit der Aufforderung deine Preiskalkulation und das Ergebnis dieser auch wirklich zu verlangen.
Gerade als DIY-Lady die ihre DIY-Produkte verkauft möchte ich dich dazu auffordern, deine Preise auch wirklich so zu verlangen, dass du damit deine Ausgaben und einen kleinen Gewinn erwirtschaften kannst.
Warum? Weil dein Kunde bereit dazu ist bei dir auch dann zu kaufen, wenn du eben nicht zu Preisen wie Aldi und Lidl verkaufst. Wenn du über die Emotion verkaufst, ist es egal ob du für zwei Euro ein Armband verkaufst oder für 14 Euro. Denn dann kauft dein Kunde, weil ihm gefällt was er sieht und du in ihm etwas auslöst.
Frage dich einmal selbst: Kaufst du lieber die schönen roten Pumps bei denen du schon das weiche Leder fühlen und dir die angenehme Sohle an deinem Fuß vorstellen kannst für 119 Euro oder doch lieber die billig schimmernden lackroten Pumps die schon von weitem nach Plastik riechen und schon in der nächsten Saison durch Kratzspuren ruiniert sind für 89 Euro?
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